Rahmenbedingungen
Die Operation findet immer in Vollnarkose und unter stationären Bedingungen statt. Die Hospitalisationsdauer beträgt meist 4 bis 5 Tage.
Operationsdauer
3 bis 4 Std.
Operationstechnik
Rücken
Die Schnittführung wird vor Beginn der Operation im Stehen so geplant und eingezeichnet, dass die endgültige Narbe horizontal auf Höhe der mittleren Brustwirbelsäule verläuft. Die Operation startet meist mit der Straffung der Rücken- und seitlichen Brustwandpartie in Bauchlage. Nach Entfernung des Gewebeüberschusses werden die Wunden mit tiefen und oberflächlichen Nähten verschlossen. Noch in Narkose wird der Patient resp. die Patientin auf den Rücken umgelagert.
Oberarme
Die Oberarme werden gleich wie bei der Oberarmstraffung behandelt, wo der Gewebsüberschuss an der Oberarminnenseite spindelförmig entfernt wird. Da sich jedoch der Weichteilüberschuss meist über die Achsel hinaus entlang der seitlichen Brustwand ausdehnt, muss die Schnittführung entsprechend verlängert werden. Meistens endet diese Narbe in einem T auf Höhe der Narbe vom Rücken.
Brust
Bei der Brustregion der Frau muss in der Regel eine Kompromisslösung gefunden werden zwischen Entfernung des meist sehr erschlafften Hautmantels und der Formung des noch vorhandenen Drüsengewebes, damit eine wohlproportionierte Brustgrösse und Brustform geschaffen werden kann. Je nach Grösse der Brust und dem Erschlaffungszustand muss die Brustwarze mehr oder weniger angehoben werden. Die Schnittführung erfolgt um die Brustwarze herum und dann vertikal nach unten bis zur unteren Brustfalte (Schlüssellochform wie bei der Brustverkleinerung). Bei einer Entfernung grösserer Gewebemengen muss der Hautschnitt auch entlang der unteren Brustfalte erweitert werden, wonach die Narbe eine sogenannte “Ankerform“ annimmt. Damit die Brustwarze ihre Blut- und Nervenversorgung behält, wird das Gewebe so umschnitten, dass sie an einem Gewebeblock, dem sogenannten Stiel, belassen wird. Das verbleibende Brustgewebe und die Haut werden anschliessend um die Brustwarze neu positioniert und geformt. Bei ungenügendem Volumen und gleichzeitigem Wunsch einer Betonung des Dekolleté muss zusätzlich ein Silikonimplantat eingesetzt werden.
Beim Mann hat sich meist ein der weiblichen Brust ähnlicher Gewebsüberschuss gebildet, welcher komplett entfernt wird. Hier wird in der Regel ein Schnitt entlang der unteren Brustfalte gemacht, das oberhalb liegende überschüssige Haut- und Fettgewebe wird entfernt und die Wunden direkt miteinander vernäht. Die Brustwarze wird komplett entfernt und an ihrer anatomisch korrekten Position wieder eingenäht.
Nahtmaterial
Sowohl die tiefen wie auch oberflächlichen Nähte werden mit resorbierbarem (selbstauflösendem) Nahtmaterial durchgeführt.
Nachbehandlung
In gewissen Fällen werden Wunddrainagen eingelegt. Diese werden entfernt, sobald die Fördermenge nur noch gering ist (Richtwert: unter 30 ml über 24 Std.).
Eine Kompressionsweste und bei Frauen ein bügelloser Kompressions-BH muss für etwa 6 Wochen nach der Operation Tag und Nacht getragen werden.
In der Regel dürfen und sollen Sie unmittelbar nach der Operation aufstehen und gehen.
Die Verbände werden, wenn sie undicht oder durchgedrückt sind, regelmässig gewechselt. Trockene, saubere Verbände können problemlos bis zur ersten Nachkontrolle in der Sprechstunde belassen werden. Über die meisten Verbände kann geduscht werden.
Leichte körperliche Arbeit, inklusive Autofahren, kann in der Regel nach ca. 4 Wochen zumindest teilweise, wieder aufgenommen werden. Schwere körperliche Arbeit und sportliche Tätigkeiten werden frühestens nach komplettem Abschluss der Wundheilung (Richtwert 6 Wochen) empfohlen.
Nachkontrollen
Routinemässige Nachkontrollen durch unsere Fachpersonen Wundpflege und das Ärzteteam erfolgen in unserer Praxis. Die Häufigkeit der Kontrollen richtet sich nach dem Heilungsverlauf. Auf Wunsch kann Ihr Hausarzt/-ärztin und/oder die Spitex in die Nachsorge eingebunden werden.
Physiotherapie/Narbenpflege
Bei derart grossen Wundflächen und langen Hautschnitten ist die Wundheilung für Ihren Körper eine besondere Herausforderung. Hierbei spielen Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme) durch Lymphstau eine wesentliche Rolle. Physiotherapeutische Massnahmen wie Lymphdrainage und Narbenmassage können den Heilungsverlauf stark positiv beeinflussen und gehören bei uns zur standardmässigen Nachbehandlung.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Physiotherapie nach Straffungsoperationen.
Wie bei jeder Operation bestehen auch beim Upper Body Lift sowohl chirurgische wie auch narkosebedingte Risiken. Nebst der langen Dauer der Operation erhöhen Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwächen sowie Rauchen das Komplikationsrisiko wesentlich. Ferner können speziell bariatrische Operationen zu unerkannten Mangelernährungszuständen führen, welche das Komplikationsrisiko unter Umständen weiter erhöhen.
Allgemeine Risiken jeder Operation sind
- Nachblutung
- Infektion
- Thrombose (inklusive Lungenembolie)
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen eines Upper Body Lifts sind
- Wundheilungsstörungen
- Hämatom
- Serom
- Infektion
- unschöne oder asymmetrische Narben
- Dog ears (Hautüberschüsse an den Narbenenden)
- Bleibende Gefühlsstörung der Haut
- Gefühlsstörungen der Brustwarze
- Asymmetrische Narben
- Asymmetrische Brustform
Seltene Komplikationen
- Absterben der Brustwarze
- Haut-/Gewebsnekrose
- Gefäss- oder Nervenverletzung in der Achsel
Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?
Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente wie Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar) können das Komplikationsrisiko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Operationsvorbesprechung eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.
Muss mein Hausarzt spezielle Abklärungen vor der Operation veranlassen?
Vor der Operation muss in jedem Fall geklärt werden, ob bei Ihnen Begleiterkrankungen (insbesondere Herz-, Kreislauf- und/oder Lungenprobleme) bestehen, welche mit einem erhöhten Narkoserisiko verbunden sind. Eine aktuelle Blutuntersuchung (nicht älter als 2 Monate) mit Hämoglobin, Gerinnungsparameter, Leber- und Nierenwerten sowie Ernährungsparameter (Eiweiss, Spurenelemente) ist in jedem Fall erwünscht.
Wir bitten Sie, möglichst ausführliche Informationen zu Ihrer medizinischen Geschichte in die Sprechstunde mitzubringen, damit wir gemeinsam mit Ihrem Hausarzt notwendige Untersuchungen besprechen und veranlassen können.
Muss ich vor der Operation mit dem Rauchen aufhören?
Wir empfehlen, in jedem Fall mindestens 6 Wochen vor der geplanten Operation mit dem Rauchen aufzuhören. Eine der häufigsten Komplikationen eines Upper Body Lifts sind Wundheilungsstörungen. Im schlimmsten Fall kann dies zum Absterben grösserer Areale der Haut im Bereiche der Wundränder führen und somit einen direkten Wundverschluss verunmöglichen. Der Hauptgrund hierfür ist eine schlechte Durchblutung der Haut und des Unterhautgewebes. Nikotin als chemischer Stoff wirkt unter anderem gefässverengend. Dies führt dazu, dass die Durchblutung im Operationsgebiet zusätzlich eingeschränkt und somit das Komplikationsrisiko erheblich erhöht wird.
Kann es sein, dass ich während oder nach der Operation eine Bluttransfusion benötige?
Selten, ja. Ein Body Lift ist ein grosser Eingriff mit riesigen Wundflächen. Meist werden mehrere Kilogramm Gewebe bei der Operation entfernt. Dies kann unter Umständen während oder nach der Operation zu einem Abfall des Blutvolumens führen (meist gemessen am Hämoglobinwert). Ein gewisser Blutverlust kann problemlos mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr kompensiert werden. Hingegen können grössere Blutverluste zu Kreislaufproblemen führen und sollten dann mit Blutkonserven behandelt werden.
Ausser in einer akuten, lebensgefährlichen Notfallsituation werden Ihnen ohne Ihr Einverständnis zu keinem Zeitpunkt Blutprodukte verabreicht.
Was passiert, wenn ich ein Serom entwickle?
Ein Serom ist eine relativ häufige Komplikation nach sämtlichen Operationen mit grossen Wundflächen. Das Serom selber ist ungefährlich, dessen Behandlung kann jedoch ärgerlich und mühselig sein. Kleine Flüssigkeitsansammlungen können einfach belassen werden, bis der Körper sie von selber abbaut. Bei grösseren Flüssigkeitsmengen sollte die Flüssigkeit mit einer Nadel abpunktiert werden. Dies erfolgt im Rahmen einer Sprechstundenkonsultation und ist in der Regel schmerzlos. In manchen Fällen bedarf es jedoch wiederholter Punktionen über mehrere Wochen. Eine Kompressionsweste kann eine rasche Verklebung der Wundflächen bewirken.
Ich habe Hautüberschüsse an mehreren Körperregionen. Können beispielsweise meine Oberarme, Bauch oder Oberschenkel zusammen mit einem Upper Body Lift in der gleichen Narkose korrigiert werden?
Das ist zwar technisch in gewissen Fällen möglich. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass Kombinationseingriffe mit einer deutlich verlängerten Operationszeit und aufgrund der ausgedehnten Wundflächen mit einem wesentlich erhöhten Komplikationsrisiko verbunden sind. Auch ist die Erholungszeit signifikant länger. Somit werden Kombinationseingriffe nur in ausgewählten Situationen empfohlen.
Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?
Dies hängt von der Arbeitstätigkeit ab. Körperlich leichte Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit oder Autofahren kann normalerweise nach etwa 4 Wochen wieder aufgenommen werden. Schwere körperliche Arbeit und sportliche Tätigkeiten werden frühestens nach komplettem Abschluss der Wundheilung (Richtwert 6 Wochen) empfohlen.
Insbesondere wenn Sie Kleinkinder haben ist es empfehlenswert, dass Sie während der Erholungszeit Unterstützung für Haushalt und Kinderbetreuung sicherstellen.
Bekomme ich für die Zeit nach der Operation ein Arbeitszeugnis?
Ja, sofern es sich um einen medizinisch indizierten Eingriff handelt, welcher von der Krankenkasse übernommen wird.
Bei mir ist die Korrektur mehrerer Körperregionen vorgesehen. Wie lange muss ich zwischen den Operationen warten?
Body Lifts, vor allem in Kombination mit Korrekturen anderer Regionen wie Oberschenkel, sind grosse Operationen mit einem relativ hohen Komplikationsrisiko und einer längeren Erholungszeit. Aus medizinischer Sicht müssen sicher sämtliche Wunden der ersten Operation komplett verheilt sein und Sie sich körperlich vollständig erholt haben. Als Richtwert empfehlen wir, mindestens 4 bis 6 Monate zwischen den Operationen zu warten.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Abdominoplastik?
Das ist von Fall zu Fall verschieden. Es muss ein nachgewiesener, wesentlicher und stabiler Gewichtsverlust (mindestens ein Jahr) vorliegen. Ein zusätzliches Argument für eine Kostenübernahme sind medizinische Beschwerden wie wiederkehrende Hautprobleme (Infektionen, Ausschläge). In jedem Fall muss vorgängig eine Kostengutsprache ärztlich eingeholt werden.
Wenn ich aufgrund einer Komplikation behandelt, hospitalisiert oder eventuell nochmals operiert werden muss, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Ja, sofern es sich um eine medizinische Komplikation wie zum Beispiel eine Infektion handelt.
Korrekturen von “ästhetischen Komplikationen” werden nicht übernommen.