Eine Gewebsverletzung durch Unfall (Trauma) oder Chirurgie löst, unabhängig der Ursache und der Lokalisation, einen geregelten Wundheilungsprozess aus. Bei oberflächlichen Verletzungen, bei denen die einzelnen Gewebsschichten nicht komplett durchtrennt sind (z.B. bei einer Schürfwunde), kann sich das Gewebe wieder komplett erneuern. Ab einer gewissen Wundtiefe ist dies nicht mehr möglich und der Defekt wird vom Körper mit einer bindegewebigen Narbe überbrückt. Die akute Phase der Wundheilung, d.h. der Wundverschluss, ist meist nach etwa 3 Wochen abgeschlossen. Hingegen durchläuft die Narbe im Anschluss einen wesentlich längeren sogenannten Reifungsprozess, der meist frühestens nach einem Jahr abgeschlossen ist. Die Dauer und das kosmetische und funktionelle Endresultat des Reifungsprozesses sind von der Grösse der Wunde, ihrer Lokalisation, dem Alter der Person und ganz wesentlich auch von der Genetik abhängig. Besonders schlechte Narben bilden Personen mit dunklem oder asiatischem Hauttyp, Wunden über Gelenken oder im oberen Brustbereich, sowie Wunden, die infiziert waren und verzögert geheilt sind.
Es gibt keine chirurgische, physiotherapeutische oder medikamentöse Technik, mit der Narben zum Verschwinden gebracht werden können.
Das Prinzip einer Narbenkorrektur besteht darin, entweder die Konsistenz und Farbe einer bestehenden Narbe zu verbessern oder die störende Narbe taktisch so zu “verschieben”, dass die neue Narbe ästhetisch und/oder funktionell weniger einschränkend ist.
Folgende Techniken werden hierfür verwendet:
- Eigenfettunterspritzung
- Exzision mit Direktverschluss, Lappenplastik (Gewebeverschiebeplastik) oder Hauttransplantat
- Narbenphysiotherapie
- Injektion von Medikamenten (z.B. Cortison)
Andere Techniken wie Laserbehandlungen, welche typischerweise von DermatologInnen durchgeführt werden, können auch hilfreich sein.
Welche Technik für welche Narbe in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, detailliertere Angaben finden Sie untenstehend bei den verschiedenen Narbentypen.
Man muss sich in jedem Fall bewusst sein, dass jede auch noch so perfekt durchgeführte Narbenbehandlung oder Korrektur das Risiko mit sich bringt, dass der Ausgangszustand nicht verbessert oder selten sogar verschlechtert werden kann.