Sowohl die Entfernung eines grossen Tumors wie auch ein schwerer Unfall können einen Gewebsdefekt hinterlassen, der nicht mit einfachen Mitteln zum Abheilen gebracht werden kann. Je nach Lokalisation können solche Defekte funktionell, aber auch kosmetisch, sehr problematisch sein. Hauptziele der rekonstruktiven Chirurgie sind
- ein sicherer Wundverschluss, sodass der Defekt zur Abheilung kommt
- Wiederherstellung der Funktion
- ein bestmögliches kosmetisches Resultat
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Rekonstruktion ist eine abgeschlossene chirurgische Behandlung des Grundleidens. Das heisst konkret, dass bei einem Tumorleiden der Tumor komplett entfernt sein muss, bei komplexen Knochenbrüchen mit Gewebeverlust (sog. offene Frakturen) die Fraktur so positioniert und stabilisiert ist, dass sie zur Abheilung kommen kann und bei grossen infizierten Wunden der verursachende Keim behandelt ist. Ebenfalls muss der Patient in einem genügend guten Allgemeinzustand sein, um sowohl die meist mehrstündige Operation als auch die anschliessende Nachbehandlung sicher durchlaufen zu können.
Im Zentrum der rekonstruktiven Chirurgie steht die sogenannte Lappenplastik. Eine Lappenplastik ist ein Stück körpereigenes Gewebe (Haut, Fett, Muskel oder Knochen) das von einer entbehrlichen Stelle entfernt und zur Wiederherstellung eines Defektes verwendet wird. Man unterscheidet hier „lokale oder gestielte Lappenplastiken“, wo das Lappengewebe in der nähe des Defektes liegt und nur verschoben wird und „freie Lappenplastiken“ wo das Lappengewebe von einer defektfernen Region entnommen und „frei“, d.h. mit mikrochirurgischem Anschluss an die örtlichen Gefässe, in den Defekt verpflanzt wird.
Welche Techniken im konkreten Fall in Frage kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss individuell besprochen und entschieden werden.