Swissparc AG, Ihr kompetenter Partner für plastische und rekonstruktive Chirurgie sowie Dermatologie und Venerologie

Geweberekonstruktion mit lokaler / gestielter Lappenplastik

Rahmenbedingungen

Die Operation findet fast immer in Vollnarkose und unter stationären Bedingungen statt. Die Hospitalisationsdauer hängt von der Grösse und dem Ort des Defektes ab. 

Operationsdauer

Ca. 1 bis 3 Stunden

Operationstechnik

Bei seit längerem bestehenden Defekten wird die Wunde als erstes gründlich gereinigt und die Wundränder werden angefrischt. Komplett saubere Wundverhältnisse mit glatten, gut durchbluteten Wundrändern sind für eine erfolgreiche Rekonstruktion eine zwingende Voraussetzung. Besonders bei chronischen Wunden können nach einer gründlichen chirurgischen Säuberung die Ausmasse der Wunde wesentlich grösser sein als vor der Säuberung. Die Lappenplastik wird dann entsprechend der Grösse des Defektes und der Qualität des umliegenden Gewebes geplant und umschnitten. Im Falle einer gestielten Lappenplastik werden die Blutgefässe unter Lupenvergrösserung freigelegt. Bei sehr tiefen Defekten, bei denen eine gute Polsterung notwendig ist (z.B. im Bereich der Steissregion), wird manchmal Haut, Unterhautfettgewebe und auch Muskel in die Lappenplastik eingeschlossen. Die Wunden werden dann mit tiefen und oberflächlichen Nähten verschlossen und, wenn nötig, ein dünnes Hauttransplantat (meist vom Oberschenkel) für die Komplettierung des Wundverschlusses entnommen. Das Areal, an dem das Hauttransplantat entnommen wurde, ist mit einer Schürfwunde zu vergleichen und heilt in der Regel ohne Narben von alleine ab.

Nachbehandlung

In die Wunden im Bereiche der Lappenplastik werden meist eine oder sogar mehrere Wunddrainagen eingelegt. Diese werden nach einigen Tagen entfernt, sobald die Fördermenge minimal ist (Richtwert 30 ml pro 24 Std.).

Das rekonstruierte Areal muss bis zur kompletten Verheilung der Wunden (minimal 2 bis 3 Wochen) vollständig entlastet und druckfrei gelagert werden.

Nachkontrollen

Routinemässige Nachkontrollen durch unsere Fachpersonen Wundbehandlung und das Ärzteteam erfolgen in unserer Praxis, typischerweise erstmals 1 Woche nach Austritt. Die Häufigkeit der Verlaufskontrollen richtet sich nach dem Heilungsverlauf. Auf Wunsch kann auch Ihr Hausarzt/-ärztin und/oder die Spitex in die Nachsorge eingebunden werden.

Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Defektrekonstruktion mit lokaler oder gestielter Lappenplastik sowohl chirurgische wie auch narkosebedingte Risiken. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwäche sowie Rauchen erhöhen das Risiko von chirurgischen und/oder narkosebedingten Komplikationen wesentlich.

Allgemeine Risiken jeder Operation sind   
  • Nachblutung
  • Infektion
  • Thrombose (inklusive Lungenembolie)
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen einer lokalen oder gestielten Lappenplastik sind
  • Durchblutungsstörungen und im schlimmsten Fall Verlust eines Teils oder der ganzen Lappenplastik
  • Nachblutungen (Hämatom)
  • Wundheilungsstörungen (auch im Bereiche der Entnahmestelle)
  • Nicht-Angehen des Hauttransplantates (falls verwendet)
  • Infektionen
  • Hautnekrose
  • Serom
  • Problematische Narben
  • Gefühlsstörungen der Haut
Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?

Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente wie Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar) oder Hormone können das Komplikationsrisiko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Operationsvorbesprechung eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.

Muss mein Hausarzt oder behandelnder Spitalarzt spezielle Abklärungen vor der Operation veranlassen?

Vor der Operation muss in jedem Fall geklärt werden, ob bei Ihnen Begleiterkrankungen (insbesondere Herz-Kreislauf und Lungenprobleme) bestehen, die mit einem erhöhten Narkoserisiko verbunden sind. Wir bitten Sie, möglichst ausführliche Informationen zu Ihrer medizinischen Geschichte vorzulegen, damit wir gemeinsam mit Ihrem Arzt die notwendigen Untersuchungen besprechen und veranlassen können. Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Blutgerinnungsstörung bestehen, dann muss dies vorgängig abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.

Ich hatte bereits eine Rekonstruktion, die gescheitert ist. Kann ich trotzdem eine erneute Rekonstruktion durchführen lassen?

In den meisten Fällen ja. Die Art der Rekonstruktionen, die bei Ihnen noch in Frage kommen, hängen jedoch von der vorherigen Rekonstruktion und Ihren körperlichen Gegebenheiten ab.

Was passiert, wenn der Gewebelappen abstirbt?

Weil nicht durchblutetes Gewebe einen wesentlichen Infektionsherd darstellt, muss das abgestorbene Gewebe chirurgisch, meist in Narkose, entfernt werden. Manchmal muss die verbleibende Wunde vorübergehend mit speziellen Verbänden (z.B. Vacuumverband) behandelt werden. Grundsätzlich wird zeitnah ein erneuter Versuch einer Rekonstruktion angestrebt. Der Zeitpunkt und die Technik hängen von verschiedenen Faktoren ab und werden individuell mit Ihnen besprochen.

Kann mein Körper das Gewebe des Lappens abstossen?

Nein. Da es sich um Ihr eigenes Gewebe handelt, wird es von Ihrem Körper auch weiterhin als solches erkannt. Sofern eine gute Durchblutung gewährleistet ist, kann der Lappen einheilen. Ein Nicht-Einheilen des Lappens beruht auf anderen Ursachen wie beispielsweise mangelnde Durchblutung oder Infektion.

Muss ich vor der Operation mit dem Rauchen aufhören?

Wir empfehlen in jedem Fall mit dem Rauchen mindestens 6 Wochen vor der geplanten Operation aufzuhören. Nikotin als chemischer Stoff wirkt unter anderem gefässverengend. Dies führt zu einer zusätzlichen Einschränkung der Durchblutung im Operationsgebiet. Somit wird das Komplikationsrisiko erheblich erhöht und kann sogar als alleinige Ursache zum kompletten Versagen der Rekonstruktion führen.  

Muss ich mich nach der Operation langfristig körperlich einschränken?

Dies hängt von der ursprünglichen Grösse, Lokalisation und Ursache des Defektes sowie der durchgeführten Rekonstruktion ab. Grosse Rekonstruktionen brauchen oft mehrere Wochen, bis sie komplett geheilt sind. Nach dieser Heilungsperiode gibt es aufgrund der Rekonstruktion alleine meist keine Einschränkungen.

Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?

Dies hängt von der Grundursache des Defektes sowie Ihrer Arbeitstätigkeit ab. Körperlich leichte Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit, kann in der Regel nach ca. 4 Wochen wieder aufgenommen werden.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Rekonstruktion mittels lokaler oder gestielter Lappenplastik?

Ja. Es handelt sich bei einer Defektrekonstruktion fast ausnahmslos um eine medizinisch indizierte Behandlung, die von der Krankenkasse oder Unfallversicherung übernommen wird.