Rahmenbedingungen
Die Operation kann unter Teilnarkose (Betäubung des Armes) oder unter Vollnarkose und ambulant durchgeführt werden.
Operationsdauer
1 - 2 h (je nach Anzahl betroffener Finger)
Operationstechnik
Über einen Hautschnitt direkt über dem befallenen Gewebe wird der Strang komplett entfernt. Dies ist besonders bei fortgeschrittener Erkrankung technisch oft anspruchsvoll, da die Stränge die Fingernerven umwachsen können und unter Lupenvergrösserung befreit werden müssen. Ist die darüberliegende Haut stark mit dem Stranggewebe verwachsen, muss diese manchmal mitentfernt werden. Können hiernach die Wundränder nicht spannungsfrei aneinander gebracht werden, muss ein kleines körpereigenes Hauttransplantat (meist entnommen vom Oberarm) für den Wundverschluss verwendet werden.
Nahtmaterial
Die Hautnähte bestehen meist aus nicht resorbierbarem Material und werden im Rahmen der ersten Nachkontrolle in der Sprechstunde entfernt.
Nachbehandlung
Nach der Operation oder der medikamentösen Behandlung wird ein gut gepolsterter Verband angebracht. Meistens wird auch eine Schienenbehandlung für 4-6 Wochen empfohlen, welche vor allem nachts die Finger in gestreckter Stellung hält. Diese wird durch einen Handtherapeuten angepasst.
Die Hand darf im Rahmen der Einschränkungen durch die Schiene und den Verband für Alltagstätigkeiten sofort eingesetzt werden. Mit schweren manuellen Tätigkeiten und Heben von Lasten > 5 kg sollte mindestens bis zur gesicherten Wundheilung abgewartet werden (ca. 2 Wochen).
Zum Duschen kann die Hand in einen Plastiksack eingepackt werden, bis der erste Verbandswechsel erfolgt ist.
Besonders bei schweren Kontrakturen ist im Anschluss an die Behandlung eine Handtherapie notwendig, um die Beweglichkeit der Gelenke aufzutrainieren.
Nachkontrollen
Routinemässige Nachkontrollen erfolgen nach 2 Wochen sowie nach 3 Monaten.
Zu erwartende Folgeerscheinungen nach der Behandlung
Auch ein gesundes Gelenk, das lange nicht durchbewegt wurde, neigt dazu, einzusteifen. Bei fortgeschrittenen Kontrakturen, die seit langem bestehen, kann es sein, dass auch nach kompletter Auflösung des Strangs keine vollständige Streckung des Fingers mehr erreicht wird.
Die Haut im Bereich der Stränge ist oft sehr derb und schlecht durchblutet. Somit kann es sowohl bei der chirurgischen wie auch bei der medikamentösen Behandlung an einigen Stellen zu einer verzögerten Wundheilung kommen.
Die Nachsorge ist für den Erfolg der Behandlung mindestens so wichtig wie die Behandlungstechnik selber. Ohne ein konsequentes Tragen der Schienen und Ausführung der handtherapeutisch instruierten Übungen ist die Gefahr gross, dass die behandelten Finger wieder in eine Kontrakturstellung fallen.
Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Behandlung der Dupuytren’schen Kontraktur chirurgische und narkosebedingte Risiken. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwächen, sowie Rauchen erhöhen das Risiko von chirurgischen Komplikationen wesentlich.
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen einer Dupuytren Behandlung sind
Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?
Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente, wie Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar) können das Komplikationsrisko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Konsultation eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.
Muss mein Hausarzt spezielle Abklärungen vor der Operation veranlassen?
Meistens nicht. Wir bitten Sie aber, möglichst ausführliche Informationen zu Ihrer medizinischen Geschichte in die Sprechstunde mitzubringen, damit wir gemeinsam mit Ihrem Hausarzt notwendige Untersuchungen besprechen und veranlassen können.
Muss ich vor der Operation mit dem Rauchen aufhören?
Wir empfehlen in jedem Fall, mit dem Rauchen mindestens 6 Wochen vor der geplanten Operation aufzuhören. Wundheilungsstörungen sind eine häufige Komplikation jeder Operation. Der Hauptgrund hierfür ist meist eine schlechte Durchblutung der Haut und des Unterhautgewebes. Nikotin als chemischer Stoff wirkt unter anderem gefässverengend. Dies führt dazu, dass die Durchblutung im Operationsgebiet noch zusätzlich eingeschränkt und somit das Komplikationsrisiko erheblich erhöht wird.
Ich hatte schon einmal eine Dupuytren-Behandlung, die Symptome sind aber zurückgekommen. Kann ich nochmals eine Operation oder Einspritzung benötigen?
Prinzipiell ja. Das Komplikationsrisiko ist jedoch bei Folgeeingriffen wegen der starken Vernarbung wesentlich erhöht. Ebenfalls müssen die Erwartungen an die Behandlung realistisch sein. Je fortgeschrittener die Erkrankung ist, desto kleiner ist die Chance, dass ein uneingeschränkter Bewegungsumfang der Hand erreicht werden kann.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Behandlung der Dupuytren’schen Erkrankung?
Die Behandlungsrisiken nehmen mit zunehmender Kontrakturstärke zu (Gelenkssteife, Rezidivfreudigkeit). Als grobe Richtlinie kann der sogenannte “Tabletop Test” angewandt werden. Legt man die Hand flach mit der Hohlhand nach unten auf einen Tisch und kann die Finger nicht komplett ausstrecken, so ist die Indikation zur Behandlung gegeben.
Wie weiss ich, welche Behandlungsform für mich die beste ist?
Sowohl die chirurgische wie auch die medikamentöse Behandlung haben Vor- und Nachteile, welche individuell abgewogen werden müssen. Allgemein ist jedoch die medikamentöse Therapie nur für Frühstadien der Erkrankung geeignet. Die Spritzenbehandlung neigt etwas häufiger zu Rückfällen, ist aber sicherlich eine weniger invasive Therapie und das Narkoserisiko entfällt. Die Chirurgie hingegen kann in jedem Stadium durchgeführt werden und zeigt tendenziell weniger Rückfälle. Sie kann aber wegen der Wunden mit einer etwas längeren Erholungszeit verbunden sein und hat ein höheres Risiko von Gefäss- oder Nervenverletzungen.
Ich habe Symptome an beiden Händen. Können beide Seiten in der gleichen Operation behandelt werden?
Technisch ist dies möglich. Es ist jedoch ratsam, nicht beide Hände in der gleichen Sitzung zu behandeln. Für die ersten Wochen nach der Operation sind Sie allein schon wegen den Verbänden, Schienen und möglichem Wundschmerz eingeschränkt, was bei der beidseitigen Behandlung in Alltagstätigkeiten doch sehr erschwerend sein kann und möglicherweise die Erholungszeit verlängern wird. Sollten Sie unverhofft zudem Komplikationen entwickeln, wird sich die Erholungszeit bei beidseitiger Behandlung sicherlich noch weiter verlängern.
Eine Behandlung mehrerer Finger der gleichen Hand ist jedoch problemlos möglich.
Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?
Alltagstätigkeiten sind meist im Rahmen der durch die Verbände/Schienen gegebenen Einschränkungen ab sofort möglich. Leichte manuelle Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit, kann oft nach ca. 2 Wochen wieder aufgenommen werden. Schwere handwerkliche Tätigkeit kann frühestens nach 6 Wochen wieder aufgenommen werden.
Bekomme ich für die Zeit nach der Operation ein Arbeitszeugnis?
Ja.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Dupuytren Behandlung?
Ja. Bei gesicherter Diagnose handelt es sich um einen kassenpflichtigen Eingriff, welcher vollumfänglich übernommen wird. Dies gilt für die sowohl für die medikamentöse (Xiapex) wie auch chirurgische Behandlung.