Rahmenbedingungen
Die Operation findet immer unter Vollnarkose und unter stationären Bedingungen statt. Die Hospitalisationsdauer beträgt in der Regel 4 bis 5 Tage.
Operationsdauer
Ca. 4 bis 6 Std.
Operationstechnik
Brustrekonstruktion mit Gewebe vom Abdomen (medizinisch: DIEP Flap oder Deep Inferior Epigastric Perforator Flap)
Das Gewebe für die neue Brust wird in Form von Haut- und Fettgewebe vom Unterbauch unterhalb des Nabels entnommen. Die Blutgefässe, welche diese Region versorgen, verlaufen unterhalb der geraden Bauchmuskulatur und geben kleine Äste durch den Muskel in das darüberliegende Gewebe ab (sogenannte Perforatoren). Einer dieser kleinen Äste muss bei der Operation nach Spalten der Muskelfaszie durch den Muskel hindurch verfolgt werden, bis er in das Hauptgefäss mündet. Das Hauptgefäss wird dann bis zur Leiste verfolgt und dort vor der Einmündung in die grossen Beckengefässe abgesetzt. Das Gewebestück kann dann zur Brustentnahmestelle verschoben werden, wo es zur neuen Brust geformt wird und dessen Blutgefässe anschliessend an die Blutgefässe im Bereiche der Brustwand oder der Achsel angeschlossen werden können.
Der Wundverschluss, wo das Gewebe vom Bauch entnommen wurde, ist fast identisch mit einer ästhetischen Bauchstraffung (Abdominoplastik). Zuerst wird die längsgespalten Muskelfaszie wieder verschlossen. Anschliessend werden Haut und Unterhautgewebe oberhalb des Nabels bis auf Höhe der untersten Rippen entlang der Bauchwand abgelöst. Somit kann das Gewebe nach unten gezogen und die Wunde spannungsfrei zugenäht werden. Wie bei der Abdominoplastik muss der Bauchnabel neu auf seiner anatomisch richtigen Höhe eingesetzt und eingenäht werden. Es verbleibt am Ende eine quer verlaufende Narbe entlang des Unterbauchs, welche meist gut in Unterhosen oder Bikinis versteckt werden kann. Die Narbe um den Bauchnabel wird nach meistens 12-15 Monaten unauffällig.
Im Falle einer beidseitigen Brustrekonstruktion kann, sofern genügend Gewebe vorhanden ist, aus je einer Hälfte der Haut-/Gewebespindel eine Brust geformt werden. Dies bedingt natürlich, dass jede Seite einen separater Gefässtiel hat, welcher im Bereiche jeder Brust mit den dortigen Blutgefässen verbunden werden kann. Die Narben am Bauch sind die gleichen.
Brustrekonstruktion mit Gewebe vom Oberschenkel (medizinisch: variante mit Muskel: TMG Flap oder Transverse Myocutaneous Gracilis Flap, Variante ohne Muskel: PAP Flap oder Profunda Artery Perforator Flap)
Diese Technik kommt meistens dann in Frage, wenn bei schlanken Frauen nicht genügend überschüssiges Gewebe in der Unterbauchregion vorhanden ist (besonders für eine beidseitige Rekonstruktion), oder wenn früher bereits eine Bauchstraffung durchgeführt wurde.
Anders als bei der Rekonstruktion mit Gewebe vom Abdomen wird hier von der Oberschenkelinnenseite eine querverlaufende Haut- und Fettgewebespindel zusammen mit einem Muskel entnommen. Dies erlaubt es, der neuen Brust etwas mehr Volumen zu geben, als sonst mit nur Haut- und Unterhautgewebe von der Oberschenkelinnenseite möglich wäre. Der sogenannte Gracilis Muskel ist ein langer, dünner Muskel, welcher entlang der Oberschenkelinnenseite verläuft. Seine Funktion kann ohne Einschränkung von anderen Muskeln übernommen werden. Die Wunde am Oberschenkel kann am Ende direkt verschlossen werden und es verbleibt eine lange Narbe entlang des Schrittes und der Leiste. Bei einer kleinnr Brust und voluminösen Oberschenkeln kann der Muskel auch zurückgelassen und der feine Gefässstiel wie beim DIEP Flap durch Längsspreizen der Muskelfasern auspräpariert werden.
Die weiteren Schritte der Operation sind gleich wie bei der Rekonstruktion mit Gewebe vom Abdomen.
Brustrekonstruktion mit Gewebe vom Gesäss (medizinisch: SGAP Flap oder Superior Gluteal Artery Flap)
Diese Variante kommt wie der Oberschenkellappen bei schlanken Patientinnen zum Einsatz. Die Lappenhebung ist etwas schwieriger und das Verfahren ist nur geeignet, wenn das sonst eher härtere Sitzfett im oberen Gesässanteil, entsprechend der Brustbeschaffenheit, weich ist. Die Erholungszeit ist deutlich kürzer als beim TMG Flap, die Narbe allerdings unbekleidet besser sichtbar.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung nach einem mikrochirurgischen Eingriff ist speziell. Wie bereits erwähnt ist massgeblich für das Gelingen der Rekonstruktion, dass das Gewebe der neuen Brust eine gute Durchblutung behält. Besonders in den ersten 24 bis 72 Stunden nach der Operation ist die Nahtstelle der Gefässe anfällig für Störungen der Durchblutung. Häufige Ursachen sind:
ein kleines Blutgerinsel (Thrombus) in einem der Gefässe
ein abgeknickter oder verdrehter Gefässtiel
Druck auf den Gefässstiel durch ein Hämatom, Gewebeschwellung oder einen zu engen Verband
Wird eine Durchblutungsstörung rechtzeitig erfasst, kann das Problem meist durch einen oft relativ einfachen chirurgischen Eingriff gelöst und die Rekonstruktion gerettet werden. Dies bedingt aber ein rasches Handeln.
Aus diesem Grund wird in den ersten 24 bis 72 Stunden nach der Operation die neu rekonstruierte Brust in regelmässigen, engen Zeitabständen (anfangs stündlich) von entsprechend geschultem Personal kontrolliert, sodass bei der kleinsten Änderung entsprechende Massnahmen eingeleitet werden können.
In die Wunden im Bereiche der rekonstruierten Brust wie auch in jene der Entnahmestelle werden meist eine oder sogar mehrere Wunddrainagen eingelegt. Diese werden nach 1 bis 3 Tagen entfernt, wenn die Fördermenge minimal ist (Richtwert 30 ml pro 24 Std.).
Wurde das Gewebe für die Brustrekonstruktion vom Abdomen entnommen wird oftmals zum Schutz inneren und äusseren Wunden ein Bauchgurt oder ein Mieder für 4 bis 6 Wochen empfohlen.
Vor Austritt wird Ihnen ein bügelloser Sport-BH angepasst, den Sie für weitere 6 Wochen tags und nachts tragen sollen.
Duschen ist in der Regel erlaubt. Die Wunden können durch abkleben jeweils trocken gehalten werden.
Wir empfehlen keine sportlichen oder oberkörperlastigen Tätigkeiten, wie Heben von Lasten über 5 kg für 6 Wochen nach der Operation.
Nachkontrollen
Routinemässige Nachkontrollen in unserer Sprechstunde erfolgen bei problemlosem Verlauf nach 2 Wochen, 6 Wochen, 3 Monaten und 1 Jahr. Die Nachkontrollen der Krebsvorsorge bei Ihrem betreuenden Spezialisten bleiben unverändert.
Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Brustrekonstruktion sowohl chirurgische wie auch narkosebedingte Risiken. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Immunschwächen, sowie Rauchen erhöhen das Risiko von chirurgischen Komplikationen wesentlich.
Allgemeine Risiken jeder Operation sind
Die häufigsten chirurgischen Komplikationen einer Brustrekonstruktion mit Eigengewebe sind
Frühkomplikationen im Bereiche der rekonstruierten Brust (in den ersten Tagen bis Wochen)
Spätkomplikationen im Bereiche der rekonstruierten Brust (in den ersten Wochen bis Monate)
Komplikationen im Bereiche der Entnahmestelle
Komplikationen speziell bei Entnahmestelle Abdomen
Komplikationen speziell bei Entnahmestelle Oberschenkel
Komplikationene speziell bei Entnahmestelle Gesäss
Muss ich vor der Operation meine eigenen Medikamente absetzen?
Die meisten Medikamente können Sie vor und nach der Operation weiter einnehmen. Gewisse Medikamente, wie Blutverdünner (Aspirin, Marcoumar), oder Hormone können das Komplikationsrisko erhöhen und sollten für die Operation pausiert werden. Wir bitten Sie, bei der Konsultation eine Liste mit all Ihren Medikamenten und den Dosierungen mitzubringen.
Muss mein Hausarzt spezielle Abklärungen vor der Operation veranlassen?
Brustrekonstruktionen mit Eigengewebe sind technisch anspruchsvolle Operationen mit mehreren Teilschritten und einer entsprechend langen Operationsdauer. Obwohl im Durchschnitt die Operation in ca. 6 Stunden durchgeführt werden kann, gibt es Umstände, wo die Operation weit länger dauert. Vor der Operation muss in jedem Fall geklärt werden, ob bei Ihnen Begleiterkrankungen (insbesondere Herz-Kreislauf- oder Lungenprobleme) bestehen, welche mit einem erhöhten Narkoserisiko verbunden sind. Wir bitten Sie, möglichst ausführliche Informationen zu Ihrer medizinischen Geschichte in die Sprechstunde mitzubringen, damit wir gemeinsam mit Ihrem Hausarzt die notwendigen Untersuchungen besprechen und veranlassen können. Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Blutgerinnungsstörung bestehen, dann muss dies vorgängig abgeklärt werden.
Wie weiss ich, welche Art von Brustrekonstruktion für mich die beste ist?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Alle Techniken haben allgemeine, aber auch individuelle, patientinnenspezifische Vor- und Nachteile. Wesentliche Faktoren, welche die Wahl beeinflussen können, sind: Zeitpunkt der Rekonstruktion (sofort oder verzögert), Körperstatur, Weichteile im Bereich der zu rekonstruierenden Brust, gesundheitlicher Zustand und Begleiterkrankungen, Krebsnachbehandlung (Bestrahlung, Chemotherapie) und selbstverständlich Ihre Wunschvorstellungen. Sämtliche Therapiemöglichkeiten sowie unsere Empfehlungen in Ihrem speziellen Fall werden wir im Rahmen der Konsultation mit Ihnen besprechen.
Welche Abklärungen müssen vor einer Rekonstruktion mit Eigengewebe durchgeführt werden?
Für die Rekonstruktion mit Gewebe vom Bauch wird heutzutage fast routinemässig eine Röntgendarstellung der Gefässe der Bauchwand (sog. CT Angiographie) durchgeführt. Diese Untersuchung gibt dem Chirurgen wertvolle Information über die Grösse und den Verlauf der Blutgefässe, was die Planung der chirurgischen Taktik und deren Durchführung vereinfacht und beschleunigt.
Bei geplanter Gewebeentnahme am Oberschenkel ist diese Untersuchung meist nicht notwendig, weil dort die Gefässanatomie wesentlich konstanter ist.
Bei mir ist eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie vorgesehen. Kann ich trotzdem eine Brustrekonstruktion haben?
Ja. Weder eine Chemotherapie noch eine Strahlentherapie verunmöglichen eine Brustrekonstruktion. Der Zeitpunkt der Rekonstruktion muss jedoch unter Umständen der Krebstherapie angepasst werden. Wundheilungsstörungen können den geplanten Einsatz einer anschliessenden Chemo- oder Radiotherapie verzögern. 4 bis 6 Wochen nach Abschluss einer Chemotherapie kann eine Brust rekonstruiert werden. Nach der Bestrahlung wird eine Wartefrist von 6 Monaten empfohlen. Den richtige Zeitpunkt für Ihre Operation besprechen wir gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Behandlungsteam (inkl. Gynäkolog/-in, Onkolog/-in).
Ich hatte bereits eine Brustrekonstruktion, welche gescheitert ist. Kann ich trotzdem eine erneute Rekonstruktion haben?
In den meisten Fällen ja. Die Art der Rekonstruktionen, die bei Ihnen noch in Frage kommen, hängen jedoch von der vorherigen Rekonstruktion und Ihren körperlichen Gegebenheiten ab.
Ich hatte bereits eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe auf der Gegenseite. Kann meine zweite Brust auch mit Eigengewebe rekonstruiert werden?
Das hängt davon ab, mit welcher Technik die erste Brust rekonstruiert wurde. Wenn bereits Gewebe vom Bauch entnommen wurde, kann von dort kein zweites Mal Gewebe genommen werden. In diesem Fall müssten andere Optionen (Oberschenkel, Gesäss etc.) in Erwägung gezogen werden.
Ich hatte früher eine Bauchstraffung. Kann ich trotzdem eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe haben?
Bei der Bauchstraffung wird das Haut- und Unterhautgewebe entlang der Bauchwand abgelöst damit es nach unten gezogen und so gestrafft werden kann. Hierbei werden meist genau die kleinen Blutgefässe (Perforatoren) verletzt, welche bei der Rekonstruktion als Blutversorgung für die neue Brust verwendet werden. Somit wird diese Art von Rekonstruktion nach einer Bauchstraffung nicht mehr möglich sein. Sollten Sie allerdings keine Versetzung des Bachnabels gehabt haben, dann kann mittels der oben erwähnten CT-Angiographie geschaut werden, ob noch Blutgefässe in Nabelnähe vorhanden sind. Eine Rekonstruktion mit Gewebe vom Oberschenkel kann jedoch ebenfalls durchaus in Frage kommen.
Ich hatte früher eine Liposuktion (Fettabsaugung) am Abdomen und/oder an den Oberschenkeln. Kann ich trotzdem eine Rekonstruktion mit Gewebe von diesen Regionen haben?
Grundsätzlich ja. Es ist möglich, dass kleine Gefässe, die das Haut- und Unterhautgewebe am Abdomen versorgen, bei der Liposuktion verletzt wurden. Wir empfehlen unter diesen Umständen in jedem Fall eine vorgängige Röntgendarstellung der Gefässe (Angio-CT), um die Blutversorgung und den Verlauf der Gefässe zu überprüfen.
Wie oft scheitert eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe?
Statistisch gesehen scheitert die Rekonstruktion mit Eigengewebe in ca. 1% aller Fälle.
Was passiert, wenn das Gewebe der neuen Brust abstirbt?
Weil nicht durchblutetes Gewebe einen wesentlichen Infektionsherd darstellt, muss das abgestorbene Gewebe unter Narkose entfernt werden. Manchmal muss die verbleibende Wunde am Brustkorb vorübergehend mit speziellen Verbänden (z.B. Vacuum Verband) behandelt werden. Grundsätzlich wird man zeitnah einen erneuten Versuch einer Rekonstruktion anstreben. Der Zeitpunkt und die Technik hängen von verschiedenen Faktoren ab und werden individuell mit Ihnen besprochen.
Kann mein Körper das Gewebe der neuen Brust abstossen?
Nein. Da es sich um Ihr eigenes Gewebe handelt, wird es von Ihrem Körper auch als solches weiterhin erkannt. Sofern eine gute Durchblutung gewährleistet ist, kann es nicht abgestossen werden.
Ich hatte früher eine Brustvergrösserung mit Implantat der nicht betroffenen Brust. Kann das Implantat drin bleiben?
Grundsätzlich muss das Implantat in der gesunden Brust nicht entfernt werden. Es kann jedoch sein, dass für ein möglichst symmetrisches Resultat empfohlen wird, das Implantat gegen ein neues einer passenderen Grösse auszutauschen.
Muss ich vor der Operation mit dem Rauchen aufhören?
Wir empfehlen in jedem Fall mit dem Rauchen mindestens 6 Wochen vor der geplanten Operation aufzuhören. Eine der häufigsten Komplikationen einer Brustrekonstruktion sind Wundheilungsstörungen, welche im schlimmsten Fall zu einem kompletten Versagen der Rekonstruktion führen können. Der Hauptgrund hierfür ist eine schlechte Durchblutung der Haut- und des Unterhautgewebes. Nikotin als chemischer Stoff wirkt unter anderem gefässverengend. Dies führt dazu, dass die Durchblutung im Operationsgebiet zusätzlich eingeschränkt und somit das Komplikationsrisiko erheblich erhöht wird.
Wie lange nach der Operation muss ich warten, bis eine Brustwarzenrekonstruktion durchgeführt werden kann?
Manchmal kann die Brustwarze in der gleichen Operation wie die Brustrekonstruktion durchgeführt werden. In den meisten Fällen wird jedoch empfohlen, ca. 3 bis 6 Monate zu warten, bis die neue Brust komplett eingeheilt ist, sich die Gewebe beruhigt haben und somit auch die endgültige Position der Brustwarze an die gesunde Seite angepasst werden kann.
Wie wird der Brustwarzenhof wiederhergestellt?
Der Brustwarzenhof kann zum Zeitpunkt der Brustwarzenrekonstruktion mit ausgedünnter Haut aus der Leistengegend aufgebaut werden. Da dieser in der Farbe variieren kann, ist es in gewissen Fällen ratsam, eine Tätowierung des Brustwarzenhofes vorzunehmen.
Kann ich auch nach vielen Jahren eine Brustrekonstruktion haben?
Es gibt grundsätzlich keine zeitliche Limite, wann eine Brustrekonstruktion nicht mehr durchgeführt werden kann. Sofern es Ihr gesundheitlicher Zustand zulässt, kann eine Rekonstruktion auch Jahre nach der Brustentfernung erfolgen.
Muss ich nach der Brustrekonstruktion weiterhin in die Brustkrebs Nachsorge?
Auf jeden Fall. Die Brustkrebsnachsorge muss durch Ihren betreuenden Spezialist durchgeführt werden, unabhängig davon, ob eine Rekonstruktion durchgeführt wurde.
Kann ich nach der Operation noch eine Mammographie haben?
Grundsätzlich ja. Die technische Durchführung einer Mammographie, sowie die Bildqualität kann aber je nach Brustform und Grösse etwas erschwert werden. Zunehmend wird heutzutage in der Brustkrebsdiagnostik das MRI verwendet, welches auch nach einer Rekonstruktion mit Implantat ohne Einschränkung durchgeführt werden kann. Wichtig ist, dass der Radiologe Ihre Vorgeschichte und die Art von Rekonstruktion kennt.
Wenn ich die rekonstruierte Brust zu klein finde, kann ich ein Brustimplantat haben?
Ja. Besonders bei schlanken Frauen ist die Menge an Eigengewebe beschränkt, sodass nicht eine beliebig grosse Brust rekonstruiert werden kann. Insbesondere bei der Gewebeentnahme vom Oberschenkel kann es im Verlaufe der Zeit zu einem Volumenverlust kommen. Dies geschieht, weil der Muskelanteil des Lappens nun nicht mehr aktiviert bzw. trainiert wird und somit teilweise schrumpft. Wenn der Wunsch besteht, kann durch Einlage eines Silikonimplantates die Brust etwas vergrössert werden. Wir empfehlen dies jedoch frühestens 12 Monate nach der Rekonstruktion.
Kann man eine Brust nur mit Eigenfettunterspritzung rekonstruieren?
Diese Frage ist in der internationalen medizinischen Literatur sehr umstritten. Technisch ist es möglich, sofern die Hautverhältnisse günstig sind, abgesaugtes Eigenfett von den Oberschenkeln oder vom Bauch in die Brustregion einzuspritzen. Als alleinige Technik zur Brustrekonstruktion ist sie jedoch mit einigen Problemen behaftet und wird von uns nicht empfohlen. Die wichtigsten Gründe, die dagegen sprechen, sind:
Eigenfettunterspritzung kann jedoch nach einer Brustrekonstruktion für kleinere Volumenkorrekturen oder zur zusätzlichen Verbesserung von Kontur und Narben nützlich sein (mehr Informationen dazu finden Sie unter der Rubrik: Eigenfettunterspritzung, Lipofilling).
Kann eine Brustasymmetrie korrigiert werden?
Das Ziel der Brustrekonstruktion ist es, eine möglichst gute Symmetrie zu erreichen. Inwieweit dies bei einer einseitigen Rekonstruktion möglich ist, hängt von der Brustgrösse ab. Bei einer relativ grossen gesunden Brust wird oftmals empfohlen, diese im Sinne einer Brustreduktion etwas zu verkleinern und so die gesunde an die rekonstruierte anzupassen. Dies kann entweder in der gleichen Operation wie die Rekonstruktion oder auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Eine hundertprozentige Symmetrie kann nicht erwartet werden.
Muss ich mich nach der Operation langfristig körperlich einschränken?
Wir empfehlen für die ersten 6 Wochen nach der Operation keine oberkörperlastigen Tätigkeiten vorzunehmen. Dies schliesst auch das Heben schwerer Lasten (über 20kg) und sportliche Aktivitäten wie Joggen ein. Nach dieser Heilungsperiode gibt es keine Einschränkungen.
Wie lange kann ich nach der Operation nicht arbeiten?
Dies hängt von der Arbeitstätigkeit ab. Körperlich leichte Arbeit, wie z.B. Bürotätigkeit, kann in der Regel nach ca. 2 bis 3 Wochen wieder aufgenommen werden.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Brustvergrösserung?
Ja. Brustrekonstruktionen und Folgeeingriffe (z.B. Rekonstruktion der Brustwarze) sollten von der Krankenkasse übernommen werden. Es muss jedoch vorgängig in jedem Fall eine Kostengutsprache ärztlich eingeholt werden. Die Tätowierung des Brustwarzenhofes muss allerdings selber getragen werden, da sie meistens durch nicht ärztliches Personal durchgeführt wird.